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Portraits von Bergen und Menschen

Bruno Müller-Meyer spricht zu seinem 64. Geburtstag über seine Bergbilder.

Zusammengesetzt aus dem Ensemble der Linien, die den Rhyhmus der Landschaft, den Raum des Berges bestimmen, und der Inszenierung des Lichts entstehen die Kompositionen von Bruno Müller-Meyers Bergbidern, die eine beabsichtigte Wirkung auf das Empfinden des Betrachters ausüben sollen. Anregend als Vorlagen sind auch Bilder aus dem Internet mit ihren verwischten Konturen und Farben, auf denen er aufbaut.

Er ist skeptisch gegen zu viel Virtuosität, gegen Tricks, gegen zu gründliche Bildbearbeitung, die das Werk «kaputt machen», wie seine Frau Lisa es nennt.

Der Blick von seinem Atelier in St. Niklausen auf Vierwaldstättersee und Bergszenerie ist für ihn Inspiration und Beweggrund zu malen.

Warum er malt – aus Freude und Leidenschaft; was er malt – das, was er sieht: Die Vielschichtigkeit der Lichtinszenierung, die Staffelung der Ebenen im Raum, die Reflexionen auf dem Wasser, die schwarzen Wände und Spitzen im Gegenlicht, die Abstraktionen der Dämmerung und ihre Umsetzung des Landschaftsrhythmus.

Und ist es Zauberei, dass Bruno Müller-Meyers Vierwaldstättersee-Bilder von Innen heraus leuchten? Keine Magie – der Künstler verrät sogar grosszügig seine Maltechnik mit magischer Ausstrahlung.

Doch nicht an den Ufern des Vierwaldstättersees, sondern auf dem Dach der Welt Jahre zuvor wurde er gepackt von der Naturmystik der Bergwelt des Himalaya fernab der Zivilisation.

Dort gelang es ihm, der Rationalität zu entfliehen wie ehemals seine Vorbilder, die Romantiker des 19. Jahrhunderts, wie Calame, Turner, C. D. Friedrich. Es eröffnete ihm neue Perspektiven, sich auf die Seelenbilder des Gebirges in der Sphäre und der mystischen Steine in der Landschaft einzulassen.

Bruno Müller-Meyers zweite Faszination gehört der Portrait-Malerei und seinen Modellen. Ihr individueller Ausdruck, ihre charakteristische Bewegung und Haltung versucht er mit möglichst wenig malerischem Aufwand und umso mehr Spontaneität auszudrücken.

«Im richtigen Moment aufhören, Minimalismus ist mehr.» Mit einem Minimum an Kohlenstift- und Pinselstrichen will er das Bild skizzenhaft unfertig in seiner Lebendigkeit belassen. Die Farben setzt der Zufall, indem der Künstler blindlings in die sorgfältig ausgewählte Palette greift.

Bruno Müller-Meyers Landschafts- und Portrait-Malerei hat in der neuen Kunst nicht nur Gültigkeit bewahrt, sondern trägt zur hochaktuellen Wiederbelebung des Genres bei.

Textzusammenfassung von Christina Muheim aus dem Vortrag von Bruno Müller-Meyer am 18. September 2016 in der «Freien Akademie Malerei» in Luzern

Impressionen